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Mind the Gap: Psychologische Flexibilität – Schlüssel für ein Leben mit guten Entscheidungen.

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Jana Siedenhans
14.09.2023

Auf einer Skala von eins bis 10: Wie attraktiv ist für dich ein Leben im Einklang mit deinen Werten und mit erreichten Lebenszielen?
Du bewertest mit weniger als 7? Überspring‘ diesen Post – er wird nicht dein Ding sein.

Du mit bewertest mit 7 oder höher? Lies` weiter und verstehe die Wirkung deiner psychologischen Flexibilität.

Psychologische Flexibilität ist unsere Fähigkeit, mit Offenheit zu fühlen und zu denken, und uns so ohne Ablehnung auf die Erfahrung des gegenwärtigen Augenblicks einzulassen. Was hat das jetzt mit einem Leben nach deinen Vorstellungen zu tun? Lass‘ uns für die Antwort kurz das Gegenteil betrachten – psychologische Starrheit:

Sie beschreibt, wie wir unsere inneren Schutzmechanismen einsetzen, um negative Gedanken und Gefühle in schwierigen Situationen zu vermeiden. Das gilt sowohl, wenn sie auftreten und auch während wir uns an sie erinnern. Als Kind sind diese Mechanismen sinnvoll.
Nachts lange aufbleiben, keine Zähne putzen, nicht duschen, nicht zur Schule gehen, Süßigkeiten als Hauptmahlzeit – die Möglichkeiten uns in der Zeit selbstbestimmt zu entfalten sind ja eher begrenzt. 😊

Im Laufe des Lebens zeigt sich jedoch ein hohes Maß an psychischer Starrheit als Vorbote von selbstsabotierenden Verhaltensmustern, Ängsten, Depressionen oder sogar Substanzmissbrauch.

Das alles ist nicht dein Problem. Du gehst gelassen mit Druck und Tempo des modernen Lebens um:

  • keine hitzigen Diskussionen in Meetings, nach denen du dich fragst, warum du so überreagiert hast?
  • Keine Gespräche mit Menschen, die du mit Härte unterbrichst oder denen du aus dem Weg gehst?
  • Kein Stress- oder süßes „Frustessen“?
  • Keine Prokrastination?
  • Und das Glas Wein nach der Arbeit ist keine Notwendigkeit, um abzuschalten?

Dann lies nicht weiter. Es klingt, als hättest du hohe psychologischer Flexibilität und damit das Schloss zur inneren Freiheit in einer äußerst dynamischen Welt bereits geknackt.

Immer noch da? Ich verstehe es. 😊
Geistige Offenheit und konstruktive Empfindsamkeit zuzulassen, wenn der Tag mal wieder davon gallopiert, ist eine ziemliche Challenge. Allerdings gibt es gute Nachrichten: Die Forschung hat bewiesen, dass wir psychologische Flexibilität lernen können. Eine der wichtigsten Fähigkeiten dafür ist die Lenkung unserer Aufmerksamkeit.

Aha, was genau bedeutet das jetzt? Dass du das, was du erlebst, bewusst und vorurteilsfrei beobachten kannst, anstatt dich von den Gedanken und Gefühlen überfluten zu lassen.

Denken ist natürlich ein großartiger Teil unserer Intelligenz. Bei den meisten von uns läuft der Verstand jedoch ständig wie ein Wasserhahn, den wir vergessen haben, abzudrehen:
wir durchlaufen ununterbrochen einen Strom von Gedanken und Gefühlen. Viele davon können uns negativ belasten, da unser Gehirn aufgrund des „negativ Verzerrungs-Bias“ ein sehr dramatischer Geschichtenerzähler sein kann.

Wie ein Maulwurf, der blind unter der Erde lebt, merken wir dann oft nicht, dass wir in unseren inneren Geschichten begraben sind.
Wenn du deine Aufmerksamkeit bewusst lenkst, gräbst du dich aus dieser Gedankenlawine frei. Weil du dich stattdessen auf eine Beobachtungsplattform begibst, von der aus du Licht in das Dunkel bringst.

Anstatt instinktiv auf die Umstände zu reagieren, weil du glaubst, mittendrin zu sind, beobachtest du Gedanken und Erfahrungen. Dabei lernst du auch vorurteilsfrei zu unterscheiden, was in diesem Moment wirklich „da ist“ und was dein Gehirn zu künstlichen Sorgen zusammenbraut.
Du wirst feststellen, dass der Drang, alles mit „gut oder schlecht“/„richtig oder falsch“ zu definieren, nachlässt – und damit beruhigt sich auch dein inneres Erdbeben.
Stattdessen nimmst du eine distanziertere Perspektive ein, ähnlich der eines neugierigen Wissenschaftlers. Du kannst deinen täglichen Erfahrungen mit mehr Offenheit und Vertrauen begegnen.

Deine Aufmerksamkeit zu lenken, führt zu einem entspannteren Geist und erhöht deine innere Flexibilität im Umgang mit allem, was das Leben so an Überraschungen bringt.
Das bedeutet nicht, dass du dich den Umständen passiv unterwirfst. Im Gegenteil: deine höhere psychologische Flexibilität beruhigt deine gewohnten Abwehrmechanismen. Stattdessen kannst du dich besser für das Verhalten entscheiden, das dir am meisten hilft, zu bekommen, was du haben möchtest.

Wünschst du dir weniger Kopfzerbrechen und inneres emotionales Drama, die dich auf Autopilot schalten? Willkommen bei den Vorteilen der Achtsamkeit!
Sie öffnet eine Lücke zwischen der Flamme unseres dramatischeren Denkens und dem Zündfunken unserer emotionalen Reaktivität.
Dadurch entfacht dein gewähltes Verhalten kein Feuer mehr. Mit Zeit und Übung vergrößert sich diese Lücke immer weiter. So, wie die Achtsamkeit für deine Emotionen und Gedanken steigt, nimmt deine Reaktivität ab.

Achtsamkeit ist inzwischen ein Klischee-Wort. Vor allem im Beruf wollen sich die Menschen meistens nicht damit beschäftigen. Eine Wahl, die man treffen kann. Sei dir nur bewusst, dass Menschen, die Achtsamkeit praktizieren, dir in Bezug auf bewusst gesteuertes Verhalten auf ein Ziel hin immer einen Schritt voraus sein werden.

Eine der wirksamsten Übungen, um Aufmerksamkeit bewusst zu lenken, ist Meditation. Ein paar Minuten Übung pro Tag verändern bereits deine Fähigkeit, den Geist zu beobachten, anstatt sich in ihm zu verlieren. MRT-Scans zeigen diese positiven Veränderungen in unseren Gehirnen deutlich.

Immer noch skeptisch? Versuch‘ es einfach mal. Ich verspreche dir – Dein zukünftiges „Ich“ wird es dir mit positiver Gelassenheit danken.